Kinderarbeit steckt in vielen Produkten!
Ob neues Handy, modische Kleidung oder simpler Kaffee: Egal, was Ihr so einkauft: in vielen Fällen steckt Kinderarbeit drin.
Sogar die schönen bunten Siegel auf den Produkten mit dem Hinweis auf fairen Handel sehen schön aus, sind aber oft ohne Bedeutung
sagt Susanne Sawadogo von der Kinderschutzorganisation "Save the Children".
Kinderarbeit nimmt zu trotz EU-Gesetz
Während viele von uns Ihre Kinder gerade sicher im Kindergarten oder der Ferienbetreuung untergebracht haben, schuften weit weg von Deutschland Kinder für unseren Luxus in Kakaoplantagen, Bergwerken und Fabriken. Sie sind Teil der sogenannten Lieferketten für exotische Schokolade und Kaffee, oder auch billig produzierte Kleidung.
Eigentlich soll das europäische Lieferkettengesetz Kinderarbeit eindämmen. Doch die aktuelle Entwicklung zeigt genau das Gegenteil, sagt Susanne Sawadogo von der Kinderschutzorganisation "Save the Children".
Ein grosses Minenfeld bei der Kinderarbeit im wahrsten Sinne des Wortes ist die Produktion von Akkus. Ob nun die kleinen Akkus für die neusten Smartphones oder die ganz Großen für Elektroautos. Da steckt meistens die seltene Erde Kobalt drin.
Der Teufelskreis der Kinderarbeit ist ganz einfach erklärt: Den Familien in fernen Ländern fehlt oft das Geld zum Überleben, also müssen die Kinder auch ranklotzen
Siegel beruhigen das Gewissen
Viele Verbraucher verlassen sich beim Einkauf daher auf Zertifikate und Gütesiegel, die den ausbeutungs-und kinderarbeitsfreien Handel garantieren.
Zu den bekanntesten Fair-Handelsunternehmen gehören beispielsweise Fairtrade, UTZ Certified, die GEPA oder Rainforest Alliance. Spezielle Prüfzeichen existieren auch für Blumen, Teppiche, Natursteine und dem Tourismus.
Das Portal www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de hat die gängigen Siegel mal genauer unter die Lupe genommen:
FAIRTRADE
Fairtrade setzt auf demokratische Organisationstrukturen, Umweltschutz und sichere Arbeitsbedingungen. Dazu gehört auch das Verbot von Zwangs-und Kinderarbeit im Fairtrade-System. Hierbei setzt das Unternehmen vorallem auf die Prävention und Aufklärung von Kinderarbeit. Beim Verstoß gegen das Verbot, verpflichtet sich Fairtrade sofortige Maßnahmen zu ergreifen, wie das Informieren von örtlichen Behörden und Kinderschutzorganisation, um das Kindeswohl zu schützen. In besonders schlimmen Fällen werden Produzenten und Händler suspendiert oder dezertifiziert. Damit diese Kriterien eingehalten werden, kontrolliert das unabhängige Zertifizierungsunternehmen FLOCERT vor Ort, ob Produzenten und Händler die Fairtrade Standards erfüllen.
Aber: Nicht alle Fairtrade-zertifizierten Produkte sind zu 100 Prozent fair gehandelt. Bei sogenannten „Mischprodukten“, wie beispielsweise Schokolade, müssen lediglich nur 20 Prozent der Rohstoffe gemessen am Nettogewicht des Endprodukts aus einer Fairtrade-Quelle bezogen werden, damit sie das Fairtrade-Siegel bekommen. Das bedeutet, dass sofern Rohstoffe als Fairtrade-Variante verfügbar sind, diese verwendet werden müssen. Ähnlich läuft es beim „Mengenausgleich“. Hier können die Produzenten „faire“ mit „nicht-fairen“ Rohstoffen mischen, wenn sie dabei genauso viel vom fairen Rohstoff einkaufen, wie sie „fair“ gelabelte Produkte an den Kunden verkaufen.
Für den Konsumenten hat dies zufolge, dass das Endprodukt nicht zwangsläufig die „fair“ gekauften Rohstoffe beinhaltet.
GEPA, NATURLAND & CO.
Andere Fair-Handelsunternehmen GEPA importieren „faire“ Rohstoffe und Produkte vor allem von Produzenten aus Ländern des globalen Südens, die auf dem Weltmarkt benachteiligt werden. Das GEPA Fair Plus-Siegel findet man auf Lebensmittel, Textilien oder Baumaterialien.
Kontrolliert wird ebenfalls durch FLOCERT, aber auch durch andere Zertifizierungsunternehmen, wie Naturland Fair und dem Institut für Marktökologie (IMO). Im Bezug auf fehlende Transparenz, die Anwendung des Mengenausgleichs und den Rechte von Leih-und Wanderarbeitern erntet die GEPA ab und an Kritik. Das Unternehmen setzt sich jedoch intensiv mit der Kritik auseinander und gelobt Verbesserung.
Zertifikate und Labels sind ein wichtiges Instrument bei der Bekämpfung der Kinderarbeit - auch wenn sie Kinderarbeit niemals zu 100 Prozent ausschliessen können.
Letztendlich liegt es an Regierungen, Kinderarbeit und Ausbeutung politisch zu regulieren und wirksame Maßnahmen zu ergreifen gegen jede Form der Zwangsarbeit in den Lieferketten.
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